Hallo liebe Leser! Heute möchte ich euch zeigen, wie ihr Kali Linux über eine virtuelle Maschine (VirtualBox) installieren könnt und das System nach der Installation einrichtet.

Was ist Kali Linux?

Kali Linux ist eine Linux-Distribution für Hacker, Penetration Tester und Forensiker, welche auf Debian aufbaut.

Die erste Version wurde am 13. März 2013 veröffentlicht. Seit der zweiten Version wurde die Linux-Distribution als Rolling Release weiter veröffentlicht.

Zu den vorinstallierten Tools von Kali Linux zählen neben Maltego, Nmap, Metasploit und Aircrack-ng, auch hunderte weitere Programme.

Dadurch, dass viele weitere interessante Programme der Sicherheitsbranche in Python geschrieben und damit Cross-Platform sind, ist eine Installation neuer Programme unter anderem mit Git extrem einfach zu vollziehen.

Was ist VirtualBox?

VirtualBox ist eine Virtualisierungssoftware von Oracle. Über eine solche Software kann man ohne Probleme und in kürzester Zeit weitere Betriebssysteme auf seinem Rechner installieren.

Ich zum Beispiel nutze VirtualBox, um Linux-Distributionen auf meinem Windows-10 System zu nutzen.

Der Vorteil hierbei liegt klar auf der Hand. Man muss weder eine extra Partition noch ein Bootmedium erstellen und einen langen Installationsvorgang hinter sich bringen.

Man kann über eine .ova Datei ganz einfach ein bereits eingerichtetes System importieren. Der Zeitaufwand liegt hierbei bei ca. 5 Minuten, während man sonst mit ca. 30 Minuten rechnen muss.

Kali Linux installieren

Für die Installation unseres Kali Linux Systems brauchen wir zuerst das installierte VirtualBox und das .ova Image von Kali auf unserem PC.

Das Image dürfte etwa 2 bis 3 GB groß sein (je nach Version). Daher kann die Downloadzeit je nach Internetleitung stark variieren und etwas Zeit in Anspruch nehmen.

VirtualBoxWenn ihr beides ready und VirtualBox fertig installiert habt, öffnet das Programm. Wie auf dem Bild weiter links zu sehen ist, bekommt ihr ein ziemlich übersichtliches Programm geboten.

Auf der linken Seite habt ihr eine Übersicht eurer virtuellen Maschinen und auf der rechten Seite befinden sich sämtliche Buttons, die ihr für die Erstellung der Maschinen braucht, sowie wenn ihr eine Maschine ausgewählt habt, nützliche Informationen zur ausgewählten Maschine.

Wie bereits angesprochen, kann sehr einfach über die Importfunktion ein bestehendes Image einfügen, ohne das man seine Zeit mit diversen Einstellungen verschwenden muss.

Wir klicken also auf „Importieren“. Es öffnet sich sofort ein weiteres Fenster, über das wir nur unser Image auswählen müssen. Es folgt eine Übersicht der Appliance-Einstellungen. Ihr könnt hier noch weitere Änderungen vornehmen, könnt das aber auch jederzeit später erledigen.

Wir klicken auf Importieren, bestätigen kurz die Software-Lizenz (Open Source und so) und schon wird das System importiert. Bei mir dauert der Vorgang knapp eine Minute. Das war’s schon mit der Installation bzw. dem Importieren des Systems!

Machen wir mit der Einrichtung weiter.

Die Einrichtung

Nach der Installation unseres Kali Systems unter VirtualBox können wir das System starten.

Dabei könnten diverse Fehler auftreten. Für jedes Problem gibt es bereits diverse Lösungen durch die Hersteller und die Community auf YouTube. Dementsprechend werde ich darauf nicht weiter eingehen. Jeder der ein solches System aktiv nutzen möchte, sollte mit der Funktionsweise von Google vertraut sein 🙂 !

Kali System-Start

Bei mir startet Kali in einem kleinen Fenster. Mit Strg (rechts) + F kann man über VirtualBox den Vollbildmodus einschalten, während man mit Strg (rechts) + C wieder zurückkommt.

Der Standard-Benutzername sowie das voreingestellte Passwort lautet kali. Nach der Anmeldung befinden wir uns nun auf dem Home-Screen des Systems.

Jetzt legen wir kurz fest was wir noch umstellen möchten.

  1. Das Tastaturlayout
  2. Die Zeitzone
  3. Update der Software sowie des Systems
  4. Installation diverser Programme

Tastaturlayout umstellen

Das Standard-Layout der Tastatur ist logischerweise nicht Deutsch. Dementsprechend sind zum Beispiel die Buchstaben Z und Y vertauscht.

Kali TastaturlayoutUm dies umzustellen, klicken wir oben links im Bildschirm auf das Kali Logo, gehen ganz nach unten in die Settings und klicken auf Keyboard.

Anschließend klicken wir auf Layout und switchen den Reiter „Use system defaults“ und fügen hier German hinzu. Zum Schluss gehen wir auf Close und schon ist unser Tastaturlayout umgestellt.

PS: Hier könnt ihr und das habt ihr bestimmt bereits bemerkt, auch Shortcuts für Anwendungen festlegen oder ändern.

Zeitzone umstellen

Kümmern wir uns um die Zeit! Aktuell steht mein System auf 08:45 AM, obwohl bei mir 14:45 Uhr ist. Das liegt daran, dass eine amerikanische Zeitzone eingestellt ist.

An sich erschwert das unsere Arbeit nicht, geschweige denn, dass das System deswegen nicht richtig läuft. Ich finde trotzdem, dass man das ändern sollte. Alleine für das Feeling!Kali Zeitzone

Um die Zeitzone richtig einzustellen, klicken wir mit einem Rechtsklick auf unsere Uhr und anschließend auf Properties.

Anschließend suchen wir nach der Zeitzone Europe und bekommen direkt eine große Auswahl an möglichen Zeitzonen, welche wir gemeint haben könnten. Hier wähle ich und wahrscheinlich die meisten meiner Leser die Zeitzone Europe/Berlin aus.

Jetzt könnte man noch das Layout umändern. Zum Beispiel könnte man hier eine LCD oder analoge Uhr draus machen. Auch das Format könnte man umändern.

Nun schließt ihr das Fenster wieder und erfreut euch an der eingestellten Uhr!

Update der Software sowie des Systems

Nachdem wir das System korrekt eingestellt haben, kümmern wir uns um die Aktualisierung unseres Systems.

Je nachdem wie lange die aktuelle Version unseres Kali Linux Systems schon online ist, hat die darauf installierte Software bereits die ein oder anderen Updates erhalten, welche logischerweise noch nicht eingespielt sind. Das ändern wir jetzt.

Über sudo apt update, sudo apt upgrade, sudo apt dist-upgrade und sudo apt autoremove aktualisieren wir unser System auf den neuesten Stand.

    • Der Befehl sudo gewährt uns in der Standardkonfiguration Adminrechte.
    • Über update liest man die Paketlisten neu ein und aktualisiert diese.
    • Durch upgrade führen wir das eigentliche Update aus. Dort werden die neueren Pakete dann installiert.
    • Im Gegensatz zu upgrade, installiert dist-upgrade sogar noch neuere Pakete und ersetzt veraltete dadurch.
    • Dank autoremove werden nicht mehr benötigte Pakete deinstalliert und Speicherplatz freigegeben.

Bevor wir das Update durchführen, muss ich noch auf eine andere wichtige Sache hinweisen! Manche Anti-Viren Programme (in meinem Fall Kaspersky) blocken den Download bzw. das Update von gewissen Programmen. Das hat mir schon meine komplette sources.list Datei kaputt gemacht.

Für das Update schalte ich also den Schutz meines Anti-Viren Programmes aus. Dies ist natürlich nur wichtig, wenn man sein Linux System über VirtualBox oder eine andere Virtualisierungssoftware realisiert hat.

sudo apt updateNachdem wir den Befehl ausgeführt haben, werden wir wegen dem sudo Befehl nach unserem Passwort gefragt, welches wir noch einmal kurz bestätigen.

Nachdem wir die Paketlisten neu eingelesen haben, bekomme ich am 30.05.2021 über die Kali Linux Version kali-linux-2021.1 551 Pakete angezeigt, welche upgradable sind.

Nachdem wir sudo apt upgrade eingegeben und ausgeführt haben, werden sämtliche Pakete angezeigt, welche nun aktualisiert werden. Wir müssen mit einem einfaches Y für Yes diese Auswahl bestätigen.

sudo apt upgrade

Programme wie Metasploit, Maltego oder Burp Suite dauern besonders lange, da dort meistens mehrere Hundert Megabyte an Daten heruntergeladen werden müssen.

Danach führen wir noch den Befehl sudo apt dist-upgrade aus und räumen unser System mit sudo apt autoremove wieder auf. Bei mir werden einige Python3 Pakete deinstalliert und 27,5 Megabyte an Speicherplatz freigegeben.

Installation diverser Programme

Um unser Linux System noch abzurunden, können wir diverse Programme nachinstallieren. Genau das werden wir jetzt zusammen tun.

alacarte

Spätestens wenn wir diverse Programme nachinstallieren, kann es vorkommen, dass diese Programme entweder nicht im Menu erscheinen, oder für uns nicht an der korrekten Stelle angezeigt werden. Dank alacarte kann man dies relativ schnell ändern.

Durch sudo apt install alacarte installieren wir die Software auf unserem Linux System.

alacarte

Danach können wir einfach nach alacarte suchen und den Eintrag „Main Menu“ auswählen. Das war es auch schon! Unser Programm läuft und schon können wir das Menu nach unseren Vorstellungen jederzeit anpassen.

Audacity

Audacity ist eine kostenfreie Open Source Audio Software. Ton aufnehmen, editieren und ein umfangreiches Filterarsenal – das macht Audacity aus. Diese Software ist zum Beispiel über die Linux-Distribution Tails standardmäßig auf dem System installiert.

Diese recording Software ist relativ einfach über sudo apt install audacity zu installieren. Danach ist das Programm good to go! Sollte man noch die Metadaten bearbeiten wollen, braucht man dafür eine extra Software.

Audacity empfehlt kid3 oder easytag. Ich habe mich für easytag entschieden, was ich mit sudo apt install easytag installiert habe. Beide Programme werden nun unter Usual Applications > Multimedia angezeigt.

Audacity

BeEF

BeEF ist ein Browser Exploitation Framework, welches uns diverse Möglichkeiten bietet, eine Sicherheitslücke aktiv auszunutzen. Das Framework erlaubt es uns Information Gathering (z. B. Fingerprinting), Social Engineering (z. B. Phishing), Network Discovery (z. B. Port Scanning) und Tunneling (z. B. Proxy) zu betreiben.

Außerdem hat es unter anderem eine direkte Integration von Metasploit und ist somit noch effektiver.

Um BeEF zu installieren, kann man bequem das command-line interface verwenden. Dies funktioniert mit sudo apt install beef-xss.

Nach der Installation finden wir BeEF unter Punkt 14 „System Services„. Dort starten wir das Programm über den Eintrag beef start. Es öffnet sich ein Terminal. Dort müssen wir ein vom Standardpasswort abweichendes Passwort festlegen.

BeEF-XSS

Anschließend ist das Framework über die Web UI aufrufbar und startbereit!

Filezilla

Fillezilla ist ein Open Source FTP Software. Standardmäßig ist diese Software nicht über Kali Linux installiert, was man mit sudo apt install filezilla aber relativ schnell ändern kann.

Nach der Installation findet man das Programm unter Usual Applications > Internet.

Filezilla

Gimp

Es gibt meiner Meinung nach keine bessere kostenfreie Bildbearbeitungssoftware, welche außerdem auch noch Open Source ist! Das gilt nicht nur für Linux, sondern auch für Windows! Daher darf Gimp auf keinem System fehlen.

Entgegen dem Hinweis auf der Website von Gimp, habe ich mich nicht für Flatpak, sondern für die direkte Installation über sudo apt install gimp entschieden.

Das Programm ist unter Usual Applications > Graphics zu finden.

Gimp

LibreOffice

LibreOfficeLibreOffice ist quelloffen und LibreOffice ist mächtig! Eine bessere kostenfreie Office-Suite wirst du nirgendwo finden!

Es braucht nur einsudo apt install libreoffice und schon bist du bereit einen Text zu schreiben, mit Tabellen zu arbeiten oder eine Präsentation vorzubereiten.

Sechs verschiedene Softwares (Base, Calc, Draw, Impress, Math & Writer) sind in dieser Office-Suite enthalten. Die Suite findest du unter Usual Applications > Office.

OnionShare

OnionShareDank der Open-Source-Software OnionShare kannst du Dateien anonym und sicher durch das Tornetzwerk schicken und selber natürlich auch empfangen, mit Freunden chatten oder eine eigene Website im Tornetzwerk hosten.

Installieren lässt sich die Software mit sudo apt install onionshare. Die Software überzeugt so sehr, dass sie in den Betriebssystemen Qubes OS, Tails, Whonix und Parrot OS sogar bereits vorinstalliert ist.

OnionShare findest du nach der Installation unter Usual Applications > Internet.

Thunderbird

Thunderbird ist ein Datenschutz fokussierter, quelloffener E-Mail-Client, welcher von der Mozilla Foundation entwickelt wird. Er bietet neben einem E-Mail-Client unter anderem auch einen Kalender.

Nicht nur für Windows ist Thunderbird meiner Meinung nach die beste kostenfreie E-Mail-Software, sondern auch für Linux ist Thunderbird das Non plus ultra.

Das Programm lässt sich relativ einfach über sudo apt install thunderbird installieren und befindet sich nach der Installation unter Usual Applications > Internet.

Thunderbird

Tatsächlich gibt es wie beim Browser weitere Add-ons, welche man sich bequem für den E-Mail-Client herunterladen und installieren kann.

Leider ist TorBirdy nicht mit der aktuellen Version von Thunderbird kompatibel. TorBirdy würde deinen E-Mail-Datenverkehr durch das Tor Netzwerk leiten.

Ein Add-on, welches ich unbedingt empfehlen kann ist Enigmail. Durch Enigmail werden deine E-Mails sicher per OpenPGP verschlüsselt.

Tor

Tor ist das Non plus ultra, was kostenfreie Anonymität betrifft.

Selbst Edward Snowden benutzte das TOR Netzwerk um seine Dokumente über die NSA an die Washington Post und den Guardian weiterzuleiten.

Daher ist Tor eine gute und nützliche Ergänzung für jedes System! Tatsächlich muss man hier 2 Komponenten installieren. Einmal Tor selbst und einmal den Tor Launcher. Das funktioniert mit sudo apt install tor und sudo apt install torbrowser-launcher.

Wenn man die Installation einmal durchgeführt hat und das Programm starten möchte, werden weitere Programmpakete heruntergeladen. Nach dem Download ist das Programm einsatzbereit. Finden tust du das Programm unter Usual Applications > Internet.

Tor Browser

4 verschiedene Browser Add-ons sollte man allerdings noch installieren. HTTPS Everywhere, Privacy Badger, uBlock Origin und NoScript sollten in keinem Tor Browser fehlen.

Visual Studio Code

Visual Studio Code oder kurz gesagt VSCode ist ein Quelltext-Editor von Microsoft. Meiner Meinung ist er der aktuell umfangreichste kostenfreie Editor für Entwickler. Eine durchaus ansehnliche Alternative wäre Atom, allerdings hat dieser wesentlich weniger Funktionen im Gepäck.

Ich nutze Visual Studio Code auf sämtlichen meiner PC’s und unter jedem Betriebssystem. Die Installation des Editors ist etwas umfangreicher aber mit meiner Erklärung trotzdem relativ einfach durchzuführen.

Als Erstes müssen wir uns unseren Linux .deb Build herunterladen.

Anschließend öffnen wir ein Terminal und lassen uns die aktuelle Ordnerstruktur mit ls anzeigen. Da das Archiv standardmäßig im Ordner Downloads gespeichert ist, müssen wir nun mit cd in diesen Ordner navigieren. Anschließend gehen wir mit ls wieder sicher, dass sich die Datei auch wirklich dort befindet (siehe Bild).

VSCode install

Anschließend installieren wir das .deb Paket mit sudo apt install ./code_1.56.2-1620838498_amd64.deb. Achtung! Hier muss der aktuelle und dementsprechend eventuell andere Dateiname eingegeben werden.VSCode

Durch die Installation über das .deb Paket werden unter anderem direkt der signing key mit installiert. Alternativ müsste der Key und die Repository manuell installiert werden. Dann könnte man anschließend das Paket selbst installieren.

Das Programm findet man nach der Installation unter Usual Applications > Development.

Fazit

Das war die komplette Installation eines Kali Linux Systems mit zusätzlicher Software und deren Einrichtung unter der Virtualisierungssoftware VirtualBox.

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag gefallen! In der nächsten Zeit werden nun viele weitere Kali Linux Tutorials folgen. Bis zum nächsten Mal! Maurice 🙂

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