Hallo liebe Leserschaft und willkommen zurück zu einem weiteren Beitrag! Heute geht es um die Möglichkeit des Trackings von Polizei und Militär durch „Aircraft OSINT“.

In diesem Beitrag werde ich eine kleine OSINT Analyse durchführen und euch die Dramatik anhand einer fiktiven und einer realen Situation erklären.

Ich erwähne direkt im Vorwort, dass das hier eine theoretische Situation ist und ich keinerlei kriminelle Aktivitäten unterstütze oder fördern möchte. Das ist ein Beitrag zu Bildungszwecken!

Was ist OSINT?

InvestigationOSINT bedeutet „Open Source Intelligence“. Bei OSINT nutzt man freie verfügbare Quellen zur Beschaffung von Informationen über Personen, Organisationen, Unternehmen usw. Quellen können dabei zum Beispiel Printmedien, TV oder das Internet sein.

Die gesammelten Informationen über beispielsweise eine Person werden aus den verschiedenen Quellen verknüpft, um so ein breites Netz an Informationen bereitstellen zu können.

Staatliche Organe wie die Polizei, das Militär, Geheimdienste aber auch diverse Unternehmen und Personen zählen OSINT Analysen zu ihrem Aufgabengebiet.

Aircraft OSINT

Ihr fragt euch jetzt sicher: „Maurice? Wie soll ich denn bitte Informationen über die Polizei und das Militär anhand von Flugzeugen sammeln?„.

Die Antwort darauf ist tatsächlich extrem einfach – flightradar24.com! flightradar24 ist eine Website die diverse Daten in Echtzeit über Flugzeuge, Helikopter und mehr kostenfrei bereitstellt.

Zu den bereitgestellten Daten zählen unter anderem:

  • Positionsdaten
  • Geschwindigkeit
  • Model des Flugzeugs
  • Seriennummer
  • Flughöhe
  • und vieles mehr!

Das sind ziemliche viele Informationen, welche meistens von den Medien genutzt werden, wenn ein Flugzeug abstürzt und man darüber berichtet. Allerdings kann man diese Informationen natürlich auch zweckentfremden.

So konnte ich durch diese Website innerhalb von einer halben Stunde diverse Informationen über einen Helikoptereinsatz der Bundespolizei, einen Rettungseinsatz der DRF Luftrettung, Trainingsflüge der Army Air Corps (GB), der Royal Navy (GB), der US Air Force (USA) und der US Army (USA) sammeln.

US Army TrainingUm ein genaues Beispiel zu geben. Ich konnte durch die Website erkennen, dass die US Army in der Region um Wicksburg einige Trainingsflüge durchgeführt hat.

Durch eine kurze Google Suche konnte ich herausfinden, dass die US Army dort ein Militärstützpunkt (Trainingscenter der Reserve) hat. Die Verbindung konnte man jetzt einfach herstellen.

ADS-B & MLAT

Bereitgestellt werden diese Informationen durch das ADS-B sowie MLAT System (Achtung viel Theorie 😉 ).

ADS-B: ADS-B bedeutet Automatic Dependent Surveillance – Broadcast. Durch dieses System werden Flugdaten wie Position, Fluggeschwindigkeit, Flugzeugtyp und mehr im Luftraum gesammelt.

Diese Informationen werden normalerweise einmal pro Sekunde versendet und von der Flugkontrolle in Empfang genommen und lokal verarbeitet. Anschließend werden die Informationen auch an andere Flugzeuge übermittelt, sodass andere Piloten die gleichen Informationen haben.

Über die Nutzpflicht eines solchen Systems habe ich verschiedene Informationen gefunden. Der Verband der Flugzeugeigentümer und Piloten (aopa.de) schreibt in einem Dokument zur Kollisionsvermeidung:

In den USA ist mit der verpflichtenden Ausstattung von Luftfahrzeugen mit ADS-B Geräten seit diesem Jahr ein wichtiger Schritt getan worden. In Europa gilt eine ADS-B Pflicht ab 7. Dezember 2020 für große Luftfahrzeuge ab 5,7t Abfluggewicht oder mehr als 250kt im Reiseflug.

Ein Nutzer im Forum von stern.de schreibt in einem Beitrag über Flightradar:

In der Luftfahrt muss mittlerweile jedes motorisierte Luftfahrzeug, welches einen kontrollierten Luftraum oberhalb 5000 feet über Meereshöhe oder über 3500 feet über Grund nutzen will, einen ADS-B-Transponder  an Bord haben. Nur Segelflugzeuge sind davon ausgenommen. Und wer nachts fliegen will, braucht in jedem Falle einen Transponder.

MLAT: MLAT steht für Multilateration. Das ist ein Verfahren zur Peilung von ausgesendeten Funksignalen. Flugzeuge können damit, ohne dass man eine normale Radarstation benötigt, geortet werden. Gerade bei älteren privaten Flugzeugen muss man auf diese Technik setzen. Einen detaillierten Beitrag dazu findet ihr hier.

Die fiktive Situation

Kommen wir zur fiktiven Situation. Da nicht nur private Flugzeuge und Passagierflugzeuge auf der Website flightradar24.com zu tracken sind, findet man auf der Website auch öfters Daten über medizinische Maschinen (z. B.: ADAC Luftrettung), die Polizei, das Militär aber auch ein Businessjet eines Rüstungsunternehmens in Großbritannien konnte ich bereits tracken.

In der fiktiven Situation bin ich eine Person, welche von der Polizei aus irgendeinem Grund gesucht wird. Aufgrund der Dringlichkeit hat sich die Polizei entschieden einen Helikopter zur Verfolgung zu entsenden.

In den USA wird dies zum Beispiel oft gemacht, wenn es zu einer Verfolgungsjagd kommt und man den Verdächtigen nicht aus den Augen verlieren möchte.

Über die Website flightradar24.com könnte ich aufgrund der öffentlich einsehbaren Daten die Position, Geschwindigkeit und den Flugverlauf dieses Helikopters nachvollziehen und in etwa bestimmen welchen Suchradius die Polizei berechnet und wo ich vermutet werde.

Anschließend muss ich mich „nur“ dementsprechend anders positionieren und bewegen, um dem Auge im Himmel zu entgehen.

Die reale Situation

Kommen wir zu einer realen Situation. Ich habe nach einiger Suche eine Militärmaschine der US Air Force gefunden, welche gerade einen realen Einsatz hatte.

US Air Force Versorgungsflug

Ich konnte erkennen, dass eine Lockheed Martin C-130J-30 Super Hercules in Norditalien (Aufgrund der Linie vermute ich die Aviano Air Base) gestartet ist und diese über Kroatien, Serbien und Bulgarien geflogen ist, um in der Türkei, genauer gesagt nördlich von Adana zu landen.

Über die History Funktion konnte ich auch noch den letzten Flug der Maschine nachvollziehen. Dort konnte ich erkennen, dass sie von der Ramstein Air Base in Deutschland gestartet ist und in Italien entweder zum Beladen oder zum Tanken (vielleicht auch beides) zwischengelandet ist.

Eine simple Google Suche verriet mir, dass sich nördlich von Adana die Incirlik Air Base befindet. Dieser Stützpunkt ist aktuell das wichtigste Drehkreuz zur Versorgung der US-Streitkräfte im Irak und in Afghanistan. Über Wikipedia habe ich folgende Information zu dem Luftwaffenstützpunkt gefunden:

Seither pendeln Transportflugzeuge […] zwischen der Basis und der Heimat USA und liefern Verbrauchsgüter, Munition und Ersatzteile, die dann in die Einsatzgebiete weitertransportiert werden.

Fassen wir einmal zusammen! Für meine OSINT Suche habe ich flightradar24.com, google.com und wikipedia.org verwendet. Ich habe sämtliche Informationen zusammengetragen und hatte nun folgende Informationen zu dem Einsatz der Militärmaschine:

  • Start des Einsatzes (Ramstein Air Base)
  • Zwischenlandung (Aviano Air Base)
  • Ziel des Einsatzes (Incirlik Air Base)
  • Diverse Daten des Flugzeuges (Lockheed Martin C-130J-30 Super Hercules)
    • Transportmaschine (Ladung)
    • Kapazität
    • Abwehrsysteme (IR-Täuschkörper, Radar etc.)
    • und vieles mehr
  • Kennzeichnung
  • Seriennummer
  • Geschwindigkeit
  • Flughöhe
  • Flugzeit
  • Flugroute
  • Auftrag

Das sind unglaublich viele Informationen, gesammelt in wenigen Stunden Arbeit. Jetzt denken sich einige bestimmt: „Ja und was bringt dir das jetzt?„.

Mir persönlich natürlich relativ wenig. Allerdings geht es hier auch nicht darum, dass ich meinen Nutzen daraus ziehe, sondern euch die Theorie und Möglichkeiten näher bringe. Aircraft OSINT kann im schlimmsten Fall durch Terrorismus missbraucht werden.

Aber mehr dazu in einem anderen Beitrag, der in den nächsten Tagen erscheinen dürfte.

Fazit

Aircraft OSINT ist extrem mächtig und sollte immer mit Bedacht durchgeführt werden. Man kann unglaublich viele Informationen sammeln und die Einsatzmöglichkeiten reichen von reinem Interesse bis zu Wirtschaftsspionage.

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag gefallen! Bis zum nächsten Mal, Maurice 🙂 !

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